Das Bild des Karsamstages


Friedrich Press, Die Pieta in der Dresdner Kathedrale. (Kathedrale Dresden)

Das Wort des Karfreitages

ist „mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ nach den Synoptikern oder „Es ist vollbracht“ nach Johannes.

Zwar blüht der Feigenbaum nicht, an den Reben ist nichts mehr zu ernten, der Ölbaum bringt keinen Ertrag, die Kornfelder tragen keine Frucht; im Pferch sind keine Schafe, im Stall steht kein Rind mehr. Jesus Christus hat uns geliebt und durch sein Blut befreit von unsern Sünden. Dennoch will ich jubeln über den Herrn, und mich freuen über Gott, meinen Retter. Gott, der Herr, ist meine Kraft. (Aus der Trauermette des Karfreitags).

Das Getränk des Gründonnerstages

ist der ge“wandlung“te“ Wein, das eucharistische Blut Christi.


Dolci, Carlo (1616-1686) –  Christus, Brot und Wein segnend
Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

So unbekannt ist einem Coinoissers die Wandlung eines Weines nicht. Wenn es mal aufgehen sollte, dann verwandelt sich ein solcher binnen weniger Jahre von einem  wilden grad vergorenen Rauscher zu einem Säulenheiligen, so schlank und geradlinig wie eine gotische Kathedrale und dennoch so schwer zu entschlüsseln wie eben eine solche. In einem hundertjährigen Buch eines Franzosen heißt es, ich glaube nicht an Gott, aber ich sehe ihn, abgewandelt ich glaube nicht, aber ich schmecke ihn.

Das Tier des Palmensonntags

ist der Esel. Auf einem solchen ritt Jesus in Jerusalem ein, damit die gewaltige Machtfülle
eines Pferdreiters auf ewig konterkarierend.

Gheeraerts, Marcus, der Ältere; Pferd und Esel
 Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Wie es heißt, war es angeblich auch ein Esel, der an den Reben eines Winzers herumfraß und den Trieb des vergangen Jahres massiv kürzte. Dieses Weniger wurde bei der Ausbeute des Jahres aber ein enormes Mehr. Da schimmert Gründonnerstag hervor, aus Wein wird sein Blut. Mehr geht überhaupt nicht.

Hölderlin in der C-Zeit

Hölderlin hatte 250. Geburtstag. Wir sind noch in seiner Oktav.

Vor 50 Jahren las ich, ehrlicher gesagt, versuchte ich, seine Gedichte zu lesen, auch das Gedicht „Hälfte des Lebens“. Am Schluss dieses Gedichtes: „Mauern stehn sprachlos und kalt“. Das versteht man, aber anschließend „Klirren die Fahnen“? Man musste erst drauf kommen, da waren die Metallfahnen auf den Kirchtürmen gemeint, die „im Winde“ sich drehend klirren. So ist halt das Ende des Lebens „wenn Winter ist“. Sinnbildlich mit diesem Gedicht tauchte Hölderlin in die geistige Umnachtung über viele, viele Jahre bis zu seinem tatsächlichen Tod ab.

Dorf mit hohem Kirchturm,
Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Der am meisten bekannte Vers: „Nah ist und schwer zu fassen der Gott./ Wo aber Gefahr ist. Wächst/ Das Rettende auch“. scheint allerdings eingängig zu sein. Trost damals und in diesen Zeiten.

Zum Welttag des Wassers 22. März 2019

Wasser allein macht stumm,
das zeigen im Bach die Fische.
Wein allein macht dumm,
siehe die Herrn am Tische.
Da ich keins von beiden will sein,
trink ich Wasser mit Wein.

soll Goethe auf eine Tischplatte im Wirtshaus an der Lahn (Dausenau) geschrieben haben. Diese „Herrn“, es waren wohl Studenten, hatten ihn zuvor ob seines Wassertrinkens bespöttelt.


Canaletto: Der Marktplatz von Pirna (um 1753); Ganz rechts hölzerne Rohrtröge für Quellwasser;
Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
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