mit dem Gedicht „Vermächtnis“ von Taras Schewtschenko; Perjaslaw, 25. Dez. 1845
Sterb ich, so begrabt auf einem
Kurhan1) mein Gebeine
Mitten in der weiten Steppe
Meines Lands Ukraine,
Dass ich Felder schau, des Dnjepr
Steile Uferrande,
Dass ich höre, wie der Wilde
Braust durch Steppenlande!
Wie er stolz aus der Ukraine
Fern ins Meer, ins blaue,
Wälzen wird das Blut der Feinde —
Felder, Berg und Aue,
Alles will ich froh dann lassen,
Nur zu Gott, dem Einen,
Betend fliegen. Doch bis dahin —
Freunde, kenn ich keinen!
Senkt mich ein — doch dann erhebt euch,
Ketten sprenget, harte,
Feindesblut, es röte eurer
Freiheit Siegsstandarte!
Und im neuen freien Bunde,
In der Brüder Kreise,
Denkt auch meiner dann mit einem
Wörtchen lieb und leise!
1) Grabhügel
Quelle: Deutsche Gedichtebibliothek
Und es begab sich aber zu der Zeit …
Angeheftet mit drei ganz dünnen Fäden an die vergangene Menschheit hängt dieses gerade erschienende Leben. Und in diesem Moment seines Erscheinens wird auch schon ein Kreuz über dem Kinde aufgerichtet. Welche Dramatik. Der König links verneigt sich vor dem Kindkönig, das Kreuz nicht in den Blick nehmend. Als das Kind dann als Mann an seinem Kreuz drei Stunden hing wurden ihm mit Myrrhe vermischter Wein gereicht. Beides zusammen galt damals als betäubend und schmerzlindernd. Aber ohne Sterben am Kreuz ging es dennoch nicht ab. Es musste wegen dem Ostermorgen sein.