„Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden“. Und er blieb erst einmal bis zum Brotbrechen.
Apr 10
Das Wort des Karfreitages
ist „mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ nach den Synoptikern oder „Es ist vollbracht“ nach Johannes.
Zwar blüht der Feigenbaum nicht, an den Reben ist nichts mehr zu ernten, der Ölbaum bringt keinen Ertrag, die Kornfelder tragen keine Frucht; im Pferch sind keine Schafe, im Stall steht kein Rind mehr. Jesus Christus hat uns geliebt und durch sein Blut befreit von unsern Sünden. Dennoch will ich jubeln über den Herrn, und mich freuen über Gott, meinen Retter. Gott, der Herr, ist meine Kraft. (Aus der Trauermette des Karfreitags).
Apr 08
Das Getränk des Gründonnerstages
ist der ge“wandlung“te“ Wein, das eucharistische Blut Christi.
So unbekannt ist einem Coinoissers die Wandlung eines Weines nicht. Wenn es mal aufgehen sollte, dann verwandelt sich ein solcher binnen weniger Jahre von einem wilden grad vergorenen Rauscher zu einem Säulenheiligen, so schlank und geradlinig wie eine gotische Kathedrale und dennoch so schwer zu entschlüsseln wie eben eine solche. In einem hundertjährigen Buch eines Franzosen heißt es, ich glaube nicht an Gott, aber ich sehe ihn, abgewandelt ich glaube nicht, aber ich schmecke ihn.
Apr 05
Das Tier des Palmensonntags
ist der Esel. Auf einem solchen ritt Jesus in Jerusalem ein, damit die gewaltige Machtfülle
eines Pferdreiters auf ewig konterkarierend.
Wie es heißt, war es angeblich auch ein Esel, der an den Reben eines Winzers herumfraß und den Trieb des vergangen Jahres massiv kürzte. Dieses Weniger wurde bei der Ausbeute des Jahres aber ein enormes Mehr. Da schimmert Gründonnerstag hervor, aus Wein wird sein Blut. Mehr geht überhaupt nicht.